Montag, 27. Oktober 2014

Verzweifelt zwischen ´Ich´ und ´Ich`

In dem dualistischen Selbstkonzept erfährt man sich selbst über die Relation Subjekt – Objekt. Und obwohl die moderne Philosophie sich immer wieder von dieser Betrachtungsweise trennt, Dualistische Theorien herrschen noch immer in unseren Enzyklopädien. Diese Tatsache finde ich etwa beunruhigend, da, falls ich die Vorlesung zufällig verpasse, und später nachschlagen will, bekomme ich ganz veraltete Informationen. Wie wenig in dem Fall Wikipedia, basiert auf Britanica, behilflich ist, zeigen hier ein paar Beispiele:
Wikipedia schreibt:
Informationsquellen für das Wissen über sich selbst findet der Mensch:

  • in der Beobachtung des eigenen Verhaltens
  • in der Bewertung des eigenen Verhaltens
  • in Äußerungen von Mitmenschen
  • in der Deutung der Reaktionen von Mitmenschen
  • im Vergleich mit Mitmenschen
    Anbei wissen wir von den Fernöstlichen Lehren, wie z.B. die Joga-Philosophie, dass man ebenso gut über sich Selbst über Selbsterfahrung lernen kann, wie Meditation, das Schweigen, Joga. Darüber schreiben die Quellen nicht, obwohl sich diese Lehren mittlerweile an den Universitäten und in den Akademien etabliert hatten.
    Weiterhin, Schreibt Wikipedia über die Theorien der Konflikte zwischen Ich, Es und Über-Ich. Mittlerweile glaubt man auch nicht mehr, dass diese Persönlichkeit, die ständig von innerlichen Konflikten getrieben wird, einen einzig wahren Konzept des Ich darstellt. In der hinduistischen Welt zum Beispiel kommen auf das Ich unterschiedliche Komponente, die nur dann Sinn ergeben, wenn sie in der Harmonie mit einander Existieren. Dieses Ich ist ebenso kritisch wie ein dualistisches Ich, und dadurch ebenso gut ausgebildet.
    ´´Jede Selbstbildung entsteht durch soziales Rückspiegeln (Menschen spiegeln, meist unbewusst, in ihren Interaktionsangeboten implizit das Bild von uns wieder, das sie von uns haben) Das Rückspiegeln kann unser Selbst oder aber auch gefährden.´´ Wir sind, also, so Wikipedia, in unserer Selbstbildung von der Wahrnehmung und Handlung der andren Person abhängig. Dies scheint gewissermaßen ein sehr gefährlicher Gedanke zu sein, da er sehr leicht für Propagandazwecke benutzt werden kann, indem er jegliche selbstständige Position des Objektes negiert.
    Man könnte behaupten, das dualistisch-geprägte Gesellschaft hat seine Stärken, in dem es zum Beispiel stärker in die Richtung Karriere geprägt wird. Anderseits ist so eine Gesellschaft viel leichter zu überwachen, wovon sie sich auch mehr fürchtet. Vom anderen Sichtpunkt wiederum, wenn nicht das dualistische Ich, hätten wir keine Hipster, und das wäre schon etwa langweilig.

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