Mittwoch, 17. Juni 2015

Bücher: Raritäten des 20. Jahrhunderts


Unten findet Ihr manche Buchraritäten des 20en Jahrhunderts:



Mark Twain


Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Chatto & Windus, London

Britische Erstausgabe, die noch vor der amerikanischen erschien. Das rote Buchcover ist verziert mit Illustrationen.
J. R. R. Tolkien
Erscheinungsdatum: 1937
Verlag: George Allen & Unwin, London

Illustrierte Erstausgabe.

Johann Wolfgang von Goethe


Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Literarisch-artistische Anstalt, München

Sehr seltene Erstausgabe. Dekorativer, roter Ledereinband von Maestro Dario Ustino.

Gottfried Keller


Erscheinungsdatum: 1943
Verlag: Hugo Boss, Zürich

Tadellos. Sehr schöner, roter Ledereinband. Mit Illustrationen von Fritz Deringer.

ErnestHemingway


Erscheinungsdatum: 1926
Verlag: Charles Scribner's Sons,
New York

Besondere Erstausgabe, von der es nur 1.250 Kopien gibt.

Thomas Mann


Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: S.Fischer, Berlin

Erstausgabe. Original Halbpergamentausgabe mit Lesebändchen.

Franz Kafka


Erscheinungsdatum: 1925
Verlag: Die Schmiede, Berlin

Posthum erschienene Erstausgabe.

Emily Brontë


Erscheinungsdatum: 1858
Verlag: Smith Elder, UK
Ledergebundene Erstausgabe.

Friedrich von Schiller


Erscheinungsdatum: 1804
Verlag: Cotta, Tübingen
Erstausgabe aus der Cotta'schen Verlagsbuchhandlung.

Kurt Tucholsky


Erscheinungsdatum: 1920/21
Verlag: Axel Juncker, Berlin

Auf 1000 Exemplare limitierte Auflage.

F. Scott Fitzgerald


Erscheinungsdatum: 1925
Verlag: Scribner's, New York

Der Schutzumschlag der englischen Erstausgabe gehört gleichzeitig zu den bekanntesten und seltensten des 20. Jahrhunderts.
Hermann Hesse
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Fischer Verlag, Berlin

Erstauflage mit dem sehr seltenen Schutzumschlag.

Kommentar von U. Bauer-Eberhardt & C. de Hamel


Erscheinungsdatum: 1995
Verlag: Coron-Verlag, Laachen

Original-Samteinband auf drei Bünden mit Ganzgoldschnitt.

George Orwell


Erscheinungsdatum: 1949
Verlag: Secker & Warburg, London

Erste Ausgabe von Orwells negativer Utopie mit dem seltenen grünen Schutzumschlag
Die gebatikte Schusterpastete Joachim Ringelnatz

Erscheinungsdatum: 1921
Verlag: Alfred Richard Meyer Verlag, Berlin-Wilmersdorf

Erstausgabe mit einer Titelzeichnung von Rudolf Schlichter.

Albert Camus


Erscheinungsdatum: 1947
Verlag: Gallimard, Paris
Erstausgabe von Albert Camus signiert.

Baal Bertolt Brecht


Erscheinungsdatum: 1922
Verlag: Gustav Kiepenheuer Verlag, Potsdam
Schöne Erstausgabe in Lavendeleinband.
Long Walk to Freedom Nelson Mandela


Erscheinungsdatum: 2001
Verlag: Easton Press, Norwalk

Signierte Erstausgabe. Einband aus Leder, reichlich verziert.

Karl May


Erscheinungsdatum: 1903
Verlag: Belletristischer Verlag, Dresden
Gebunden in rotes Leinen mit vergoldeten Blindprägedruck. Zum Titel


          

                     

Die Verwandlung

Kafka


Erscheinungsdatum: 1916
Verlag: Kurt Wolff, München

Erstausgabe aus dem Kurt Wolff Verlag. Gedruckt im November 1915 als Doppelband 22/23 der Reihe "Der jüngste Tag".
A Collection of Poems

William Shakespeare


Erscheinungsdatum: 1709
Verlag: Printed at the Cross-Keys in Fleet Street, London

Erste Sammlerausgabe von Shakespeares längeren Gedichten. Erstdruck und Erstausgabe von 1599 bis 1630.




Bei den Raritäten spielt der Marktwert eine größere Rolle erst seit dem 18. Jahrhundert. Erst dann hat man angefangen die Kriterienkataloge dieser Bücher zu verfassen, welche Idee setzte sich bis zum 19en Jahrhundert erfolgreich durch. Es entwickelte sich ein Sammlermarkt, der dem Marktwert des Buches große Beachtung schenkte. Im 19. Jahrhundert erschien schließlich das Buch von Jacques-Charles Brunets, ´´Manuel du libraire et de l’amateur de livres´´. Brunet behauptet, der Preis und die Seltenheit eines Buches stehen zu einander in der großen Unmittelbarkeit und damit das Buch noch mehr wert ist, muss die Interesse an ihm bestehen.

Natürlich ist es heutzutage schwer eine Buchrarität aus dem 17. Jahrhundert auf dem Markt zu finden. Solche Exemplare gelten als Museenexponate oder werden versteigert. Allerding ist es schon ganz möglich, die seltene, gefragte Bücher aus dem 20. Jahrhundert noch zu finden.



Nächstes Datum: Bücherflohmarkt, diesen Samstag, in München. Bericht folgt.




Freitag, 12. Juni 2015

Szene: Pop_Ups


Die Pop Up- Veranstaltungen galten bis vor kurzem in den USA noch als illegal. Es war lange nicht zu denken, dass sich dieses Konzept aus dem Untergrund ins kommerzielles Milieu durchsetzt. In Deutschland funktioniert die Pop-Up-Szene schon rund 15 Jahren. Eine außergewöhnliche Location zu mieten, um dort ein Dinner, ein Restaurant für Kurze Zeit, eine Galerie, oder sogar ein Hotel einzurichten würde schnell von vielen Marken im Marketingkonzept benutzt, um etwas exquisites anzubieten.

 

In ihrer Bachelorarbeit über die Infrastruktur der Pop Ups in Berlin schreibt Eva Beyer:

´´Betrachtet man vorgreifend das Angebot an Räumlichkeiten, welches auf der Internetseite von PopUp Berlin promotet wird, und vergleicht dazu direkt das Angebot an Events selbst, stellt man ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage fest. Das Interview mit Nicole Rohde bekräftigt diese Feststellung, denn hier wird expliziert darauf hingewiesen, dass die Nachfrage nach Mietraum über das Angebot an Immobilien hinaus reicht.´´



Optimistisch gesehen ist das die Spezialität der Deutschen alles Illegale vermarkten zu wollen. Im Endeffekt wird es kommerziell und teuer (noch etwas, was sich ein Altenpfleger nicht leisten kann). Auf jeden Fall: Markt für Pop Ups blüht.




hier könnt Ihr Euch die Bachelorarbeit von Eva Beyer herunterladen.



Über nächste Pop-Up-Events in München informiere ich Euch dann in den Nächsten Posts!




Montag, 8. Juni 2015

Transmediale Universum in ´´Games of Thrones´´


Auf dem Forum von ´´Games of Thrones´´ lauert gerade die angeregte Diskussion: wer stirbt als nächster – Evan Lannister – tippt einer der Fans. Wann erwartet uns die nächste Episode? Ist das neue Buch schon endlich mal fertig? - Fragen aufgeregte Fans. Tja, der Hype rund um GOT ist riesig, wie noch bei keiner Fantasy-Geschichte. In dem Sinne sollte GOT sogar den ´´Herr der Ringe´´ längst überholt haben (von dem Die letzten Verfilmungen nicht wirklich ein Erfolg waren. Den Zuschauern reicht es angeblich nicht mehr sich ein Stück schönes Kino anzusehen – die brauchen mehr zu erleben – und das kriegen sie ach. Wie funktioniert das transmediale Universum von GOT? Erklärt Tobias Steiner:



Im DVD-Zusatzmaterial erklärt der Linguist von GOT,wie er die Sprache der Serie geschaffen hat. Die Dhoraki-Sprache ist den Fans dadurch allgegenwärtig. Auf den Internet-Foren werden Vokabeln und Grammatik heiß diskutiert. Schon ist es so: die Sprache nähert den Menschen eine Wirklichkeit. Die von GOT hat noch dazu den Phanthasthischen Hauch – man ist dem Märchen näher.



GOT besitzt auch eine eigene Webseite. Dort treffen die Fans an den Vielzahl der Angebote, die Narration der Serie unterstützen und erweitern. Hier können die Besucher der Seite auf einer detaillierten und interaktiven Karte den aktuellen Stand der Dinge in der Serie physikalisch nachverfolgen. Im Hintergrund verfolgt der Sender die Bindung der Zuschauer an die Serie. Indirekt werden dann die Zuschauer dazu animiert, den HBOshop zu besuchen. (Find´ich dreist).



Promotions-Paket Masters´ Path. Vor beginn der Ausstrahlung der ersten Staffel im Frühjahr 2011 versandte HBO an Superfans ein Extrapaket. Im Paket befanden sich die mittelalterlichen Schriftrollen sowie eine Holzkiste mit Duftproben, die dem Rezipienten helfen sollen, sich den Duft den verschiedenen Orten aus der Serie vorzustellen. So waren die Empfänger dieses Paketes dazu animiert, eine Rolle des Masters anzunehmen, was der Sehnsucht danach, wichtig und bedeutend zu sein entspricht.



Ebenso benutzt HBO das Medium vom Spiel. Hier ist eben die Landschaft sehr weit ausgebaut. Von den Kartenspielen, über Brettspiele, bis zu den Rollenspielen. Die meiste Popularität hat allerdings hier die Version für Facebook für sich gewonnen: über 100.000 Facebooknutzer spielen das Spiel. (Supererfolgreich weil superpraktisch).



Interessante Position in der Medienlandschaft von GOT nimmt das Comicbuch zu der Serie. Es zeigt uns deren Welt ein wenig heroischer. Die Charaktere sind grenzwertiger, die Unterteilung auf gut und böse deutlicher. (erinnert an ein Cartoon).



So viel Lärm rund um eine Serie? Brauchen wir mehr Fanthasy?. Tja, vielleicht bin ich ein Mensch, der Hypes nicht wirklich mag. Was tun... ich ziehe mir heute den ´´Hobbit´´ rein :)










Freitag, 28. November 2014

Experimentallisten erziehen - und wie stehen Kinder dazu?

           Martha und ihr Sohn Samuel leben mit anderen Familien auf dem Bauernhof. Es gibt dort eine Gemeinschaftsküche, wo alle zum kochen und zum essen kommen. Die Wiese ist ständig für die Kinder zugänglich, wo sie auch gerne spielen. Oder im Treppenhaus. Martha und Samuel teilen sich ein Zimmer, halten dort beide aber fast nur über die Nacht auf.
Tagsüber arbeitet Martha in einem Yoga-Zentrum als Lebens- und Ernährungsberaterin. Es ist nur ein Halbtagsjob, mit dem Gehalt ist sie aber mehr als zufrieden. Wenn sie arbeitet, geht Samuel in den Waldkindergarten, aber nur für drei Tage in der Woche. An den anderen zwei Tagen nimmt ihn Martha mit in die Arbeit. Dort hat er sein Spielzeug oder beschäftigt sich mit Zeichnen. Manchmal lässt ihn Martha die Geschichten für Kinder auf You-Tube anschauen. Das Yoga-Zentrum hat auch ein Hinterhof, wo Marthas´ Sohn spielen darf.
Nach der Arbeit verbringen sie noch zusammen Zeit in der Stadt. Dank dem, dass sich Martha noch in der Studienzeit ein Auto verschaffen hat, sind sie nicht an den Zug gebunden. Dann gehen sie zusammen essen oder besuchen eine Freundin oder Großeltern. Alle haben Samuel gerne und das freut Martha. Am Abend, wenn sie noch nicht nach hause wollen, gehen sie noch zusammen zu einem Konzert, ins Kino oder zu einer Ausstellung. Dienstags hat Samuel Fußball. Dort bleibt auch Martha dabei und schaut sich sein Spiel an.
Martha ist eine experimentelle Mutter. Für sie ist es wichtig, dass ihr Kind aktiven Teil an ihrem Leben nimmt. Von ihrem Job erwartet sie, dass er vielseitig ist und diverse Teile der Persönlichkeit stärkt. Das selbe wünscht sie sich auch für den Samuel und seine Zukunft. Ein interessantes, abwechslungsreiches Leben zu führen, wo man seine Leidenschaften auslebt, ist für sie wichtiger, als dem Kind einen Tag mit exakten Rahmen zu organisieren. Ihr Ziel ist es, sich eine partnerschaftliche Beziehung mit ihrem Sohn auszuarbeiten, so dass man mit ihm später noch was trinken oder shoppen gehen kann.

Wir als Experimentallisten neigen immer öfters zur Familiengründung. Ob für diesen Partnerschaftliche Erziehungsstiel, wo niemand ein Beispiel bekommt, dass man mal auch für jemand Entscheidungen treffen muss und wo ein Erwachsene sich mal auch nur mit sich selbst zu beschäftigen braucht, also sich die Zeit nur für sich nehmen sollte, wo wir uns mehr als einen Partner als ein Vorbild sehen, unsere Kindern als Erwachsene uns lieben oder hassen werden, wird sich dann wohl zeigen.

Freitag, 21. November 2014

Familie mal anders

              Im Deutschunterricht passiert heute das Gedichte-Lesen. Martin sitzt in der dritten Reihe und hört zu. Die Lehrerin ließt aus dem Unterrichtsbuch vor:
´´Wenn Mama und Papa nach Hause kommen, freuen wir uns, ich und Anna. Papa ließt uns eine Geschichte vor und Mama deckt den Tisch. Heute gibt es Rostbraten. Wenn Papa uns vorgelesen hat, setzen wir uns zusammen. Bevor wir essen, betten wir und bedanken uns bei dem Gott für unsere Mahl Zeit. Nach dem essen räumt Mama auf und Papa lässt uns ein bisschen draußen zu spielen. Dann machen wir die Hausaufgaben. Bald wird es die Schlafzeit und Mama kommt erst zu Anna ins Zimmer, dann zu mit. Wir sagen ´´Gute Nacht´´.´´
Martin schaut aus dem Klassenzimmer-Fenster. Draußen liegt Schnee. Die Geschichten aus dem Deutschunterricht mögen zu Hause Birgit und Julia nicht. Sie sagen dann immer, dass es ein Klischee ist und Martin sollte Märchen von Michael Ende lieber lesen. Als Martin heute nach Hause kommen wird, wird Julia noch nicht mit ihrer Arbeit fertig sein und er bekommt als erste ein Stück Brot mit Schinken. Danach kommt Birgit und es wird gekocht. Birgit will kein Fleisch zubereiten und es gibt ein Eintopf stattdessen. Martin liebt die Eintöpfe von Birgit. Nach dem Essen übt Julia mit Martin Klavier. Dann darf er noch mit einem Freund spielen und dann wird es gelernt.
Später muss Birgit noch ihre Büroarbeit machen und beim Anziehen hilft Martin Julia. Sie macht auch das Licht im Zimmer aus, sagt ´´gute Nacht´´ und schließt die Tür.

In der Schule sind Kinder normalerweise mit dem Bild einer weißen, deutschen, heterosexuellen Familie mit wenig Kindern konfrontiert, wobei dieses Vorbild immer noch als der einzige der glücklichen Familie gilt. Andere Lebensformen, wie Homosexuelle Ehe, Patchwork- oder WG-Familien werden im Unterricht so gut wie gar nicht erwähnt. Anbei gibt es immer mehr von solchen Familien und dass die Kinder später ihre Lebensform in der sie glücklich sind als abnormal sehen müssen, ist eine beängstigende Tatsache.

Montag, 17. November 2014

Blätter im Wind

            In dem Moment, in dem Lars aufwachte, hat der neblige Morgen erst angefangen. Um die Jahreszeit fing er gerade dann an, wenn die innere Uhr den Menschen sagte, dass es schon an die Zeit wäre, langsam sich aus der Bettwäsche herauszukriechen und die erste Zigarette anzuzünden. Dies tat auch Lars. Er stand auf und ging zum Fenster. Da er es nicht gerne hatte, in einem angerauchten Zimmer zu sitzen, öffnete er als erstes das Fenster. Das Kalte Luft kam ins Zimmer hinein. Er mochte dieses Kalte Luft auf der nackten Haut zu spüren. Er fühlte sich, als ob er auf einem Eisberg aufgewacht wäre und atmete hungrig diese Kälte ein. So rauchte er seine Zigarette um den restlichen Schlaf von seinen Schultern abzubekommen.
Als er die Zigarette fertig rauchte, schaute er erst mal auf die Uhr. 7.30. Um 10 Uhr sollte seine Schicht im Stadtteil der Träume anfangen. Noch gerade genug Zeit einen Kaffee zu trinken, dachte Lars, und ging in die Küche. Dort stellte er das Wasser auf den Herd und fing an das Brot zu vorbereiten.
Das Brot vorbereitete er immer sehr sorgfältig. Es sollte ja für alle drei Pausen reichen und reichlich belegt sein, damit es ihm bei der Arbeit an Nahrung nicht fehlte. Dafür nahm er immer etwa Schinken, Käse, Fisch und Salat. Die Brote beschmierte er auch mit genügend Butter damit er mit Fett versorgt war. Er machte sich keine Sorgen, dass er vielleicht zu viel zu essen mitnahm, es wird sich schließlich jemand finden, mit dem er seine Mahlzeit teilen wird. Und da Lars ein von wenigen war, die seine Brote in der Ruhe vorbereiten durften, nahm er immer etwas mehr davon in die Arbeit mit.

Der Weg in den Stadtteil der Träume von dem Stadtteil, den Lars bewohnte, musste man mit dem Zug überqueren. Man fuhr eine ganze Stunde Lang dorthin und diese Stunde verweilte Lars, in dem er aus dem Fenster schaute und an nichts besonderes dachte. Damals hat er noch versucht auf diesem weg eine Zeitung zu lesen, jetzt aber waren ihm alle die Nachrichten dermaßen gleichgültig, dass er es ganz aufgegeben hat, sich für das aktuelle Geschehen zu interessieren.
So saß er da auf seinem Platz und betrachtete die Häuser, Spielplätze, Schulen und alles, was auf dem Weg gelegen war. Anbei überlegte er sich nie die Unterschiede zwischen dem, was innen und außen von dem Stadtteil der Träume passierte, schließlich war er dort nur für das Mauerbau zuständig. Ihm war es wichtig, dass die Ziegelsteine gleichmäßig und schlicht gelegen waren und dass nichts auffiel. Der Mauer wuchs auch schon zehn Jahre nach oben Hinauf und immer ergab sich etwas, was man noch nachbauen, oder nochmals anfertigen sollte. Zusammen mit anderen dreißig Arbeiter baute er also den Mauer immer größer und perfekter. Die Gewerkschaft versicherte ihm auch die Arbeit für nächste zwanzig Jahre, seit zehn Jahren war er also von der Pflicht befreit, sich eine andere Beschäftigung suchen zu müssen.
Als der Zug endlich ankam, nahm Lars noch den Bus, der ihn sicher über die Wiese brachte. Über die Wiese dürfte keine Zugverbindung gelegt werden, da sie schon zu dem Stadtteil der Träume gehörte und die dortigen Bewohner wünschten sich das nicht, da sie denen zum ausführen den Hunden und den Kindern zum spielen diente und der Zuglärm könnte sie belästigen.

Wer mal den Stadtteil der Träume bewohnte, verließ ihn auch ganz selten. Es war auch nicht allzu einfach, dort mal gewohnt zu haben, da man dafür seine Gründe haben und eine beitragende Wirtschaftskraft werden musste. Die einzigen, die zwischen dem Stadtteil der Träume und dem Rest der Stadt hin- und herreisten, waren die Arbeiter, die aus anderen Stadtteilen kamen, da es ziemlich teuer war, in der Stadtteil der Träume zu leben, und ihr Lohn ziemlich bescheiden war. Sie verweilten dort auch nie länger, als ihre Schicht andauerte, nie benutzten sie auch die Möglichkeit, noch nach der Arbeit zum Bierausschank zu schauen, ihre Aktivität dort beschrenkte sich also nur auf die Bau der Mauer.
Für die Maurer richtete die Regierung des Stadtteils der Träume Containerräume ein, damit sie dort in Ruhe in den Pausen essen konnten. Diese hielten sich auch an den Mahlzeiten Ablauf an, das immer in der gewissen Ordnung ablief. Jeder brachte immer, was er von Zuhause mitzunehmen geschafft hatte und teilte es mit anderen. Das hat sich auch die Regierung gewünscht, damit die Beziehungen in der Gewerkschaft gepflegt blieben. Dann aßen sie, zwar ohne sich zu viel miteinander zu unterhalten, räumten aber schließlich zusammen auf und kehrten zur Arbeit zurück.
Mal hat Lars ein riesiges Stück Hühnchen von gestern mitgebracht. So was hatten seine Kollegen nie, da ihre Frauen zu müde waren, für sie so großartig zum Kochen. Gleich hat sich das auch in der Gruppe herumgesprochen und bald war das ganze Hühnchen weg. Dieser Erfolg von seinem Hühnchen freute ihn, da Lars ein Mensch war, den es immer freute, wenn er anderen was gutes tun durfte.

Die Baustelle der Mauer des Stadtteils der Träumen bewohnten unzählige Katzen. Es hat sich immer ein Loch gefunden, in den sie sich hineinkriechen konnten und das taten sie. Sie vermehrten sich dort immer auch um die Jahreszeit, in der sich die Tiere normalerweise vermehren und ließen ihre Jungen im Winter überall herumlaufen. Diese sind dann für die Maurer erstmal zu einer enormen Belastung geworden, da sie ziemlich unvorsichtige Wesen waren und auf alles neugierig. Sinnlos versuchten die Arbeiter diese Plage zu bekämpfen, die Regierung der Stadtteil der Träume hat ja auch verboten, die Katzen aus der Bau zu räumen. Und so mussten sie, ob sie das wollten oder nicht, mit der Beachtung der kleinen Bewohner arbeiten.
Ab einem Moment haben sie sich mit den Katzen schon dermaßen zusammengelebt, dass sie angefangen hatten, denen die Namen zu vergeben. Und wenn immer die Arbeit gerade stillstand, erzählten sie sich kleine Geschichten über die oder andere Katze, wobei sie immer eine neue Geschichte zu erfinden hatten. Mal ist auch die Katze, über die es gerade erzählt wurde aufgetaucht, hörte interessiert zu, murmelte eine nur sich bekannte Antwort auf die Geschichte und verschwand wieder in ihrem Loch.
Nach der Arbeit vergaßen sie wieder alle Katzen und Geschichten über denen und führten wieder zu ihren besorgten Haushalten zurück, über die Wiese und dann mit dem Zug. Ebenso vergaßen sie dann die Baustelle und die Regierungsvorschriften. Der schwere Tag war dann vorüber.

Der Baumeister erlaubte seinen Arbeiter ab und zu eine kleine Bierrunde, besonders, wenn es gerade an die Arbeit fehlte. Man kaufte dann einen großen Fass und setzte sich rund um den. Die Maurer wetteten immer, wer am meistens Bier ins Magen zu bringen schafft und alle zählten laut, als es getrunken wurde. Der schnellste und der größte Trinker bekam sein Bierlein kostenlos.
Mal gewann Lars die Runde und aus der Freude, dass es ihm gelungen ist, spendierte er nächsten Fass für alle. Dann tranken sie reichlich und der nächste Gewinner spendierte nächste Runde. Zum Schluss hatte jeder schon genug ins Mund gekriegt und die Arbeit musste auf nächsten Tag verschoben werden. Und trotz den gemeinsamen Kopfschmerzen an dem nächsten Tag freute es die Gewerkschaft, weil die Arbeiter auf diese Weise zufriedener waren.
Und obwohl sie alle in diesem Zustand fürchterlich auffielen, waren sie dermaßen glücklich, dass sie beschlossen hatten, diesmal zusammen den Zug zu nehmen und sich neben einander zu setzen. Dann sangen sie noch betrunkene Lieder über gütige Frauen und deren Töchter. Und obwohl sie dann später weiterhin nie wieder neben einander gesessen sind, behielten sie diesen Abend in der besten Erinnerung.
In der unmittelbaren Nachbarschaft der Mauerbau verkauften die Stadtweiber ihre Körbe. Die vorbereiteten sie in den Stadtteil-Werkstätten an anderem Ende des Stadtteils der Träumen und verkauften zu einem günstigen Preis an die Bewohner. Sie gebrauchten die Körbe später auf dem Markt. So ein Korb war nach einem Jahr aufgebraucht und die Weiber mussten es mit der neuen Produktion rechtzeitig schaffen. Trotzdem hatten sie nicht immer Kundschaft, und wenn sie gerade keine hatten, unterhielten sie sich mit den Maurern.
Die Weiber hatten ihre spezielle Art sich mit den Arbeiter zu unterhalten. Sie behandelten sie immer mit einer mütterlichen Vorsorge, fragten immer, wie es denn gerade mit der Frau ergeht und ob sie reichlich bei der Mahl Zeit gegessen haben. Mal hatte der eine oder der andere Bauchschmerzen, dann ging er zu den Stadtweibern und betete um einen Melisentee. Die freuten sich immer, wenn er mit so einem Wunsch kam, da sie immer reichlich in jeglichen Tee versorgt waren und so fand es sich immer jemand, der einen trinken wollte.
Diese Beziehungen zu den Weibern waren bei der Gewerkschaft auch willkommen, da sie sich keine Sorgen um das Befinden seinen Arbeiter machen müsste und das hielt diese zufrieden.

Jeden Tag fuhr also Lars über die Stadt und jeden Abend kehrte er mit dem selben Weg zurück. Jedes Mal machte er sich auch einen kleinen Spaziergang auf dem Rückweg. Um die Jahreszeit waren die Blätter von den Bäumen gefallen und lagen machtlos auf der Straße. Lars ging, träumte vor sich hin und überlegte:
´Mir fällt nichts ein, was dem anderen auch nicht einfällt. Tatsächlich ist es nicht das Ziel, etwas bestimmtes zu Erreichen, sondern in einem Prozess Teil zu nehmen, das irgendwann mal zu einem Ergebnis führt. Was aber dieses Ergebnis ist, ist in dem Moment völlig unbedeutend. Man ist ja schließlich nicht selbst der Herr des eigenen Schicksals, sondern sie ist immer von Oben bestimmt. Hier endet die Macht, die wir im Leben besitzen. Es ist nicht unsere Aufgabe, zu wissen, welchem Zweck dienen die Schritte, die wir vornehmen.´
So ging er und reflektierte.

Ein gelbes, schwaches Blatt fiel zum Boden.