Wie Jörg
Blech im ´´Spiegel´´ (Nr. 41/6.10.2014) berichtet, werden öfters
Langzeitarbeitslose als psychisch gestört eingestuft. Denen werden
vom Artzt Psychopharmaka vorgeschrieben, was im Endeffekt ihre
Probleme vertieft, statt sie zu heilen.
´Im
Vergleich zu Erwerbstätigen haben Arbeitslose eine zweimal höhere
Wahrscheinlichkeit, als klinisch depressiv eingestuft zu werden´, so
Blech. Es ist noch immer einfacher für die Beamten und Ärtzte nach
einem Grund zu suchen, das wissenschaftliche Grundlagen hat, statt
sich mit der Sozialen Lage einen Arbeitslosen auseinander zu setzen.
In wie Fern solche Einstellung zu dem Wissen über die Grundlagen der
Arbeitslosigkeit beiträgt, weißt niemand, und niemand will es
tatsächlich herausfinden, schließlich ist es viel unkomplizierter,
jemand als seelisch krank einzustufen, weil wir dagegen ein Mittel
haben, das angeblich wirkt – die Psychopharmaka.
´Egal, ob
Depression, Angststörung oder körperliche Beschwerden ohne
organisch fassbaren Befund – den Akten zufolge hatten 87 Prozent
der Arbeitslosen mindestens eine psychiatrische Diagnose´. Man ist
nicht arbeitslos, weil es Probleme gibt, sondern bloß krank. Wobei
der wirkliche Zusammenhang zwischen den beiden Tatsachen
verschwiegen wird und bleibt unbemerkt.
´In
Wahrheit waren die allermeisten der Arbeitslosen gesund genug, um
wieder arbeiten zu können´ - hier steckt die wesentliche Frage: ab
wann können die Behörden feststellen, dass jemand arbeitsunfähig
ist? Bedeutet tatsächlich eine Angststörung, dass man mit einem
beruflich ´nichts anfangen kann´? Wenn wir alle Bürokräfte oder
Krankenschwestern psychiatrisch untersucht hätten, würden wir
bestimmt irgendwelche Berufsbedingte Krankheit feststellen, sollen
sie aber deswegen für immer schon zuhause Bleiben, wo sich die
Probleme nur weiterbilden werden?
Weiterhin
berichtet Blech, dass die Prozedur, die von den Medizinischen
Mitarbeiter der Krankenversicherung sowie Mitarbeiter der
Bundesagentur für Arbeit haben die Arbeitslosen mit Teilweise
widersprüchlichen Expertisen ins Wahnsinn getrieben. So ein
Langzeitarbeitslose, ohne Aussichten auf einen Job (was ihm
eigentlich am meisten helfen würde), muss jetzt auch mit der
Überzeugung leben, dass er noch dazu krank ist und eigentlich weißt
man nicht so genau, was man mit ihm machen sollte, damit er sich im
Endeffekt noch machtloser fühlt.
In dem
ganzen Wahnsinn stellt sich nur die Frage: Wann werden wir endlich
humanitär genug, um in diesem Problem den Menschen zu erkennen und
die Behörden das verstehen werden, dass letztlich sind sie dazu da,
den Menschen zu unterstützen, weil sie auch dank dem Menschen leben?
Es ist immer einfacher jemanden einzustufen, als ihn zu verstehen.
Wie sich das in der Wirtschaft widerspiegelt, ist eine andere Frage.
Schade nur, dass es wie immer am Dialog fehlt.
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